Gesundheitstipps
Heilen mit Lehm
„Die Felke-Kur ist ein naturheilkundliches Ganzheitskonzept mit den Elementen Licht, Luft, Wasser und Erde. Die Erde ist dabei zentral in Form der Lehmheilerde.“ Interview von Yasmin Niederstenschee mit Dr. Matthias Menschel
Interview aus dem Fachmagazin CO.med, Ausgabe Februar 2024.
Licht, Luft, Wasser und Erde: Das sind die Elemente der Felke-Kur, die auf Pastor Emanuel Felke (1856—1926) — besser bekannt als der „Lehmpastor“ — zurückgeht. Den Namen Lehmpastor verdankt Felke dem wohl bekanntesten Bestandteil seiner Kur: dem Lehm. Im Menschels Vitalresort in Rheinland-Pfalz hat die Felke-Kur eine lange Tradition. Doch welche Rolle spielt der Lehm bei diesem Therapiekonzept? Wie läuft die Kur ab? Und für welche Menschen eignet sie sich besonders?
Wir haben nachgefragt bei Dr. Matthias Menschel, Facharzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren, der die Vitalresort-Praxis leitet.
Herr Dr. Menschel, Sie behandeln Patientinnen und Patienten seit langem mit der Felke-Kur. Können Sie uns diesen spannenden Therapieansatz bitte kurz vorstellen?
Dr. med. Matthias Menschel: Die Felke-Kur ist ein naturheilkundliches Ganzheitskonzept mit den Elementen Licht, Luft, Wasser und Erde. Die Erde ist dabei zentral in Form der Lehmheilerde, die dann therapeutisch eingesetzt wird, entweder im Rahmen von Lehmbädern oder von Lehmpackungen. Zum Element Wasser gibt es ein morgendliches Sitzreibebad im kalten Wasser — ein hydrotherapeutisches Wirkprinzip. Wir bieten bei uns auch Luftbäder an, getrennt nach Geschlechtern. Es gibt einen Herren-Luftpark und einen Damen-Luftpark, wo man sich auch unbekleidet in den Sommermonaten aufhalten kann. Früher war die Felke-Kur eine Sommerkur, die von Mitte Mai bis circa Mitte September möglich war, weil alle Anwendungen sich in diesen Luftbadeparks abgespielt haben. Heute sind die Lehmangebote saisonunabhängig verfügbar und die Lehmbäder können ganzjährig in der Halle stattfinden.
Beobachten Sie trotzdem jahreszeitabhängig Schwankungen in Bezug auf die Gästezahlen? Ist die Felke-Kur weiterhin beliebter im Sommer?
Ja, die Sommermonate Juni bis September sind weiterhin die stärkeren. Nun haben wir bei uns im Haus neben der Felke-Therapie noch das Heilfasten im Angebot, was wiederum in den Wintermonaten beliebter ist.
Wie sind Sie denn damals zur Felke-Kur gekommen?
Das kam bei mir familiär bedingt. Meine Großeltern haben das Menschels Vitalresort gegründet und mein Großvater war selbst noch Schüler bei Felke gewesen. Felke hat hier in Sobernheim die letzten elf Jahre seines Lebens praktiziert und auch die Felke-Kur in den Ort und die Umgebung gebracht. Mein Großvater hat sich die Therapie und Methodik persönlich aneignen können und dies hat ihn damals so begeistert, dass er unser Haus gegründet hat. Meine Eltern und meine zwei Tanten haben den Betrieb dann in zweiter Generation fortgeführt. Dadurch bin ich hier aufgewachsen und habe von klein auf auch die Lehmbäder und die Felke-Therapie kennengelernt.
Lehm und Felke haben Sie also Ihr ganzes Leben lang begleitet. Bei welchen Indikationen eignet sich die Felke-Kur besonders?
Hier sind in erster Linie die Erkrankungen und Beschwerden des Bewegungsapparates zu nennen: etwa degenerative Wirbelsäulenbeschwerden, Arthrose- sowie Gelenk -beschwerden. Eine weitere Indikation sind natürlich auch Gefäßerkrankungen, also Varikosis, Stauungsgefühl in den Beinen und Lymphödeme, da der Lehm eine sehr gute komprimierende Wirkung hat. Außerdem stärkt er das Immunsystem. Wissenschaftliche Arbeiten haben gezeigt, dass das Immunsystem davon profitiert, wenn man zwei oder drei Wochen Lehmanwendungen durchführt, da Lehmbäder traditionell unter Körpertemperatur verabreicht werden.
In den Lehmhallen ist der Lehm auf circa 27 bis 28 Grad temperiert — das sind acht bis neun Grad unter Körpertemperatur — und in den Sommermonaten wird das Lehmbad auch im Freien angeboten. Durch diesen Temperaturreiz wird das Immunsystem gestärkt. Das heißt, dass die Lehmtherapie auch bei infektanfälligen Menschen sehr gut geeignet ist. Schließlich eignet sich die Therapie auch bei Personen, die erschöpft sind vom Berufsleben oder auch von privaten Themen. Diese Patienten sind chronisch gefordert und möchten einfach mal wieder auftanken und sich erholen. Lehmanwendungen und vor allem das Lehmbad bieten hier eine sehr gute Möglichkeit, um zu entspannen, zu entschleunigen und sich ein bisschen aus dem schnelllebigen Alltag herauszunehmen.
Im Rahmen der Felke-Therapie gibt es auch ein morgentliches Sitzreibebad im kalten Wasser.
Patientengruppen und Behandlungsablauf der Lehm-Kur
Und welche Patientengruppe erleben Sie in Ihrem Haus am häufigsten?
Die orthopädischen Beschwerdebilder kommen in Bezug auf Lehmanwendungen am häufigsten vor, gefolgt von Gefäßerkrankungen sowie Erschöpfung. Die Felke-Therapie besteht aber schließlich nicht nur aus dem Lehmbad, hier greift ja ein Rädchen ins andere. Wir empfehlen unseren Patienten auch mindestens eine Stunde körperliche Aktivität am Tag, das morgendliche Sitzreibebad und bieten Gruppenangebote an. Die Gäste gehen spazieren, ins Schwimmbad oder in unseren Fitnessraum, in dem Ausdauergeräte stehen, die man bei schlechter Witterung nutzen kann.
Hier würde ich gern anknüpfen und genauer darauf eingehen, wie die einzelnen Elemente der Felke-Therapie in der Realität ineinandergreifen. Vielleicht könnten Sie uns einmal durch einen typischen Behandlungsablauf durchführen?
Alles beginnt mit einem Aufnahmetermin in der Praxis. Im Gespräch mit mir oder meiner Frau, die auch Ärztin ist, überlegen wir uns mit dem Gast, was die richtige Anwendung ist — eher Lehmbad oder Lehmpackung? Manchmal kombinieren wir auch beides zusammen.
Beim Lehmbad ist es wichtig, dass der Gast eine ausreichende körperliche Konstitution hat. Wir müssen ihm zutrauen, aus dem Lehmbad rauszukommen. Man muss bei der Badewanne das Körpergewicht in die Höhe bringen und dann aussteigen. Beim Lehmbad haftet der Lehm noch am Körper, wodurch sich das Körpergewicht in dem Moment schnell um zehn bis 15 Kilogramm erhöht. Bei Menschen, die nicht mehr ganz so beweglich sind oder Schmerzen haben, verordnen wir dann Packungen.
Die Packungen kann man warm oder kalt verabreichen. Wenn jemand zum Beispiel eine aktivierte Arthrose hat, ein Kniegelenk, das geschwollen, gerötet und überwärmt ist, dann würde man immer eine kühle Packung einsetzen. Das Gleiche bei Krampfadern. Währenddessen verwenden wir bei Rücken-oder Schulternacken-Beschwerden mit verspannter Muskulatur oft eine warme Lehmpackung, weil dies die Muskulatur entspannt und lockert, häufig kombiniert mit Massagen oder Physiotherapie. Wir erstellen für die Gäste ein individuelles Therapiekonzept und empfehlen außerdem die Frequenz der Behandlungen. Das Lehmbad nutzt man in der Regel täglich, etwa für eine Stunde. Bei der Packung kann man die Frequenz je nach Patient etwas dosieren — hier reichen manchmal auch drei bis vier Packungen pro Woche.
Darüber hinaus haben wir eine ganze Reihe von Therapeuten — klassische Physiotherapeuten, Masseure, aber auch Heilpraktiker, die etwa Dorntherapie oder energetische Massagebehandlungen durchführen. Außerdem bieten wir Bewegungs- und Entspannungsgruppen an. Die normale Ernährung ist überwiegend vegetarisch mit einem sehr hohen Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln — darunter ein großes Salatbuffet, gedünstetes Gemüse, Kartoffeln, Reis oder andere Getreidebeilagen, Müsli zum Frühstück sowie frisch gepresste Säfte. Wir haben nur zweimal die Woche abends ein Fleischgericht und zweimal Fisch zur Auswahl. Dabei versuchen wir auch, keine Convenience-Produkte zu verwenden. Zum Teil lässt sich die Felke-Kur auch gut mit dem Fasten nach Buchinger kombinieren.
Schließlich ist es — wie so oft bei naturheilkundlichen Therapieformen — wichtig, dass die Gäste eine gewisse zeitliche Struktur haben in Form einer ordnungstherapeutischen Komponente. Wir empfehlen, den Medienkonsum zu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten.
Viele Elemente der Therapie können die Gäste sicherlich auch zu Hause fortführen, wenn sie Ihr Haus verlassen haben. Bieten Sie den Gästen hierfür ein Übergangskonzept oder Anleitungen an?
Das versuchen wir natürlich, auch wenn es immer eine Herausforderung ist, etwa Ernährungsgewohnheiten dauerhaft umzustellen. Wir haben einen sehr hohen Stammgastanteil — viele Menschen kommen Jahr für Jahr wieder, um ihre Gewohnheiten langfristig zu ändern. Viele Erkrankungen, die heute vor allem in den Industrieländern auftreten, sind zu einem großen Teil ernährungsbedingt. Eine Ernährungsumstellung könnte sehr viele Beschwerden deutlich lindern. Daher bieten wir eine Ernährungsberatung an und empfehlen den Gästen, sich selbst auch weiterzubilden.
Auch kleinere Lehmpackungen lassen sich gut zu Hause anwenden, zum Beispiel an den Händen, Ellenbogen oder am Kniegelenk. Wir geben trockenen Lehm Gästen auch mit nach Hause. Der Lehm ist im trockenen Zustand sehr lange haltbar und kann portionsweise angerührt werden. Die Naturheilkunde erfordert auch ein bisschen Mitarbeiten und Aufwand betreiben. Natürlich ist es leichter, eine Schmerztablette zu schlucken und nichts weiter machen zu müssen. Das kann man als Notlösung verwenden, aber eben nicht so unbedingt regelmäßig.
Die schnelle Linderung wird oft gefordert, aber Sie haben recht, so einfach ist das bei der Naturheilkunde nicht.
Naturheilkundliche Wirkprinzipien brauchen oft eine Serie an Anwendungen. Das muss den Gästen bewusst sein. Früher hat man häufig drei oder vier Wochen gekurt und konnte mehr Anwendungen bekommen, was gerade bei chronischen Beschwerden oft notwendig ist, um einen bleibenden oder zumindest temporären Erfolg zu erzielen. Heute haben wir neben den klassischen Kurgästen auch viele Gäste, die Selbstzahler sind und aufgrund der fehlenden Erstattung eine kürzere Kur von maximal 14 Tagen antreten. Das ist oft leider ein Stück zu kurz.
Das ist natürlich nachvollziehbar. Aber zurück zum Lehm: Welche Vorteile bringt denn eine Lehmbehandlung mit sich?
Lehm ist sehr schwer — er hat eine hohe spezifische Dichte — und zehn Liter wiegen zusammengerührt mit Wasser fast 19 Kilogramm. Dadurch werden im Lehmbad vor allem die Beingefäße sehr gut komprimiert. Es kommt zu einem Blutrückstrom in den Körperstamm, die inneren Organe werden intensiv durchblutet und die Gefäße sowie das ganze Gewebe sehr gut entlastet. Außerdem hat der Lehm eine ausleitende Wirkung. Entzündliche Dinge werden über die Haut nach außen abgegeben. Auch eine Entsäuerung über die Haut findet statt, denn der Lehm ist basisch und hat einen pH-Wert von circa 8,5.
Auch der thermische Reiz des Lehms, der beim Lehmbad unter Körpertemperatur liegt, hat eine Wirkung auf den Organismus. Der Körper muss gegenregulieren, muss also Wärme produzieren und diesen leicht kühlen Reiz im Prinzip auch beantworten. Schließlich gibt es auch an einen seelisch-emotionalen Effekt: Wenn man eine Stunde im Lehm sitzt und sich mit nichts anderem beschäftigen kann, tut dies den Menschen auch gut. Denn wir sind es oft gar nicht mehr gewohnt, mal eine Stunde mit uns selbst zu verbringen und nachzudenken. Vielleicht hat man auch eine nette Nachbarin oder Nachbarn im Lehmbad, mit dem man ein Gespräch führen kann.
Das Lehmbad hat also auch eine soziale Komponente. Gibt es auch Menschen, die Berührungsängste beim Lehmbad haben?
Ja, das kommt hin und wieder vor. Es ist schließlich nichts Alltägliches, sich auszuziehen und dann in eine Lehmkuhle zu steigen. Bei manchen Gästen wirkt interessanterweise die Erziehung nach, sodass sie nicht gewöhnt sind, sich „dreckig“ zu machen und mit den Händen in den Lehm einzutauchen. Wir empfehlen den Lehm durchzukneten mit den Händen, weil das auch den Hand- und Fingergelenken sowie der Muskulatur guttut.
Ist denn Lehm gleich Lehm oder gibt es hier Unterschiede? Welchen Lehm nutzen Sie bei sich im Resort?
Also das ist tatsächlich eine gute Frage. Lehm ist ein Sammelbegriff und es gibt vor allem farbliche Unterschiede. Manche Lehmvorkommen sind mehr ockerfarben, bei uns ist der Lehm dagegen rot-braun. Wir haben glücklicherweise natürliche Lehmvorkommen vor der Haustür. Ewa 300 Meter von unserem Gelände entfernt befindet sich eine Abbaustelle. Für unsere Zwecke ist der dortige Lehm sehr gut zu verarbeiten. Bezogen auf die Lehmfarbe und die therapeutische Anwendung sehe ich keine großen Differenzierungen. Ich habe mal in Thüringen eine Frau besucht, die einen alten Bauernhof renoviert hatte, dessen Wände aus Lehm waren. Dieser Lehm war viel fettiger und ließ sich daher auch mit Wasser schlechter verrühren. Er war aus meiner Sicht einfach physikalisch etwas anders zusammengesetzt und daher nicht so gut für Lehmanwendungen geeignet. Die Lehmverarbeitung, die Vorbereitung der Lehmbäder und der Putzaufwand sind immer aufwendig und arbeitsintensiv. Das führt vermutlich auch dazu, dass viele Therapeuten oder Ärzte keine Lehmbäder anbieten möchten. Eine Kneippbadeeinrichtung ist einfacher vorzuhalten.
© Menschels Vitalresort „Die Felke-Kur ist ein naturheilkundliches Ganzheitskonzept mit den Elementen Licht, Luft, Wasser und Erde. Die Erde ist dabei zentral in Form der Lehmheilerde.“ Ausleitung & Entgiftung CO.med Februar | 2024 21 Zum Artikel
Lehmpackungen können lokal und bei Patienten mit eingeschränkter Mobilität angewendet werden
Indikationen für Lehmpackungen
Kalte Lehmpackungen sind indiziert bei:
• entzündlichen Gelenkbeschwerden(z. B. Arthritis, chronische Polyarthritis)
• akuten Arthrose-Schüben
• Venenerkrankungen (Varikosis, Thrombophlebitis)
• Verletzungen (Prellungen, Stauchungen)
• Tennis-/Golfer-Ellenbogen
• Sehnenscheidenentzündungen
Warme Lehmpackungen eignen sich bei:
• Wirbelsäulensyndromen
• Muskelverspannungen
• Reizdarmbeschwerden
• degenerativen Gelenkbeschwerden(Arthrosen)
• Erschöpfungszuständen
• asthenischen (geschwächten, fröstelnden) Menschen
• gestörter Temperaturregulation
© Menschels Vitalresort
Ausleitung & Entgiftung CO.med Februar | 2024 mg Fachverlage, Fachmagazin für Komplementärmedizin. 30. Jahrgang, Februar 2024
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Therapieerfolge
Könnten Sie mit unseren Leserinnen und Lesern ein kurzes Fallbeispiel teilen, bei dem Sie mit Hilfe von Lehm und der Felke-Kur einen großen Therapieerfolg erzielen konnten?
Da gibt es viele Beispiele. Ich hatte heute etwa ein Abschlussgespräch mit einer Frau, die unter Erythema anulare leidet. Das ist eine chronische Hauterscheinung, die sich mit anulären, erythematösen, randbetonten, leicht schuppenden Hautläsionen darstellt. Erythema anulare ist keine gravierende Erkrankung, aber sie ist sichtbar und für die betroffenen Personen deshalb natürlich störend. Die Dame hat mir berichtet, dass sie letztes Jahr im Lehmbad war — seitdem sind die Hautläsionen abgeklungen und nie wieder aufgetreten. Wir hatten auch einen Herrn, an den ich mich immer erinnere, dessen Hauterscheinungen immer etwa ein halbes Jahr nach dem Lehmbaden komplett weg sind. Nach einem halben Jahr kommt es wieder. Das ist natürlich immer super. Sonst sind die Erfolge natürlich einfach die Linderung von Beschwerden. Bei chronischen Beschwerden des Bewegungsapparates ist es selten, dass man irgendwas komplett zur Abheilung bringt. Aber gerade bei massiven Knie- und Rückenbeschwerden sowie Schwellungszuständen — manchmal auch postoperativ — sehen wir sehr gute Erfolge. Auch bei Narbengewebe ist der Lehm sehr wirksam.
Sie hatten bereits angesprochen, dass Sie auch Gäste mit Erschöpfungsbeschwerden behandeln. Ist Long- beziehungsweise Post-COVID für Sie hier auch ein Thema?
Auf jeden Fall. Long-COVID-Beschwerden sind sehr vielfältig und problematisch, vor allem der Brain Fog und die dadurch erschwerte Konzentrationsfähigkeit. Ich will da jetzt nicht sagen, dass die Felke-Kur die Lösung ist. Wir hatten aber schon einzelne Behandlungserfolge bei Long-COVID-Patientinnen etwa mit dem Fasten. Die Natur -heilkunde kann bei diesem Phänomen sicherlich eine Linderung bringen. Die Schulmedizin hat bei Long-COVID Schwierigkeiten, therapeutische Angebote zu erstellen. Wir geben bei unseren Long-COVID-Patienten immer auch hochdosiert Vitamin D, Vitamin C sowie Curcumin, pflanzliche Arzneien und Quercetin.
Viele naturheilkundliche Behandlungen haben in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen. Konnten auch Sie in Bezug auf die Felke-Kur zuletzt ein steigendes Interesse beobachten?
Das Interesse an der Naturheilkunde hat natürlich enorm zugenommen hat und damit auch am Lehm und der Felke-Therapie. Allerdings müssen wir beim aktiven Zutun der Patienten sehr viel Überzeugungsarbeit leisten. Zum Beispiel haben wir morgens in den Sommermonaten ein Sitzreibebad, eine Kaltwasseranwendung also, die natürlich für viele Menschen eine unheimliche Überwindung ist.
Die Naturheilkunde fordert auch etwas Eigeninitiative, auch mal was auf sich zu nehmen. Nach einem Lehmbad etwa muss man sich den Lehm vom Körper abschaben und den Rest abduschen. Das ist mit ein bisschen Arbeit und Aufwand verbunden, was manchen Menschen heute schon zu viel ist. Bei schlechtem Wetter sehen wir auch, dass weniger Gäste an Wanderungen teilnehmen möchten. Gegen eine Massage, bei der man eine halbe Stunde von einem Therapeuten durchgeknetet wird, hat dagegen keiner etwas. Aber grundsätzlich ruft die Naturheilkunde bei vielen ein großes Interesse hervor und das Bewusstsein für pflanzliche Alternativen und eine gesündere Ernährung steigt.
Das ist doch eine guter Ausblick für die Zukunft! Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Dr. Menschel.